Schulkindbetreuung in Bernau - wie geht es weiter?

04. Oktober 2018

Die Betreuung von Kindern in Bernau ist seit Jahren eines der Schwerpunktthemen der SPD. In der kommunalpolitischen Diskussion wurde dieses Thema Schulkindbetreuung erneut in den Mittelpunkt gerückt. Derzeit sind 108 Schulkinder in der Mittagsbetreuung angemeldet, nach Ansicht der SPD wird der Bedarf an Betreuung von Schulkindern noch steigen. Eine Unterbringung der Schulkinder in den von dem AWO-Kindergarten derzeit genutzten Räumlichkeiten in den Modulbaueinheiten auf dem Schulgelände wird von der SPD hinsichtlich der Kapazitäten angezweifelt. Es wäre wohl nur mit einer erneuten Erweiterung zu realisieren.

Zudem wird von der SPD eine Hortbetreuung gefordert, die hinsichtlich des dann erforderlichen Personalschlüssels und der Vorgaben eine deutliche Entlastung für das eingesetzte Personal und eine Verbesserung der Betreuungssituation insgesamt darstellen würde. Entgegen der Ansicht des Bürgermeisters glaubt Gemeinderat und Kindergartenreferent Alexander Herkner nicht an eine baldige Umsetzung einer Ganztagesschule an der Grundschule Bernau. Zudem wäre eine offene Ganztagesschule, im Gegensatz zu einer gebundenen Ganztagesschule, nicht anzustreben. Bei der eventuellen Nutzung der Modulbaueinheiten bestehen auch noch viele offene Fragen. So ist die Beheizung des Gebäudes, die derzeit mit Strom erfolgt, ein kostspieliges Unterfangen. Auch die energetische Situation dürfte einigen Nachholbedarf haben, dies alles wird noch weitere Kosten verursachen und letztlich stellen die Module auch nur eine Übergangslösung dar. Neben der erforderlichen Schulkindbetreuung stellen auch die Ferienzeiten die Eltern oftmals vor Probleme. Bei zwei berufstätigen Elternteilen, was angesichts der hohen Mieten und Lebenshaltungskosten keinesfalls eine Seltenheit ist, können die Ferien mit dem zur Verfügung stehenden Urlaub nicht abgedeckt werden. Mit der Errichtung eines Horts, dieser hat wie ein Kindergarten lediglich 30 Schließtage im Jahr, wäre das Angebot einer qualitativen Ferienbetreuung möglich. Letztlich müsse man das bereits im Gemeinderat angeschnittene, jedoch noch nicht durchdachte, Thema weiterverfolgen und die Umsetzung einer ebenfalls erforderlichen Schulhauserweiterung zusammen mit der Schaffung einer Hortbetreuung mit Ferienbetreuung und einer dringend notwendigen Schaffung von Barrierefreiheit in der Schule vorantreiben. Und selbstverständlich müssen bei diesem Vorhaben Gemeinderat und Schule eng zusammenarbeiten. Der SPD-Vorsitzende ist der Meinung, dass die Umsetzung in den kommenden 5 Jahren erfolgen müsse, bereits jetzt schon die Planungen dafür in Gang gesetzt werden müssen. Verärgert zeigte sich der Vorsitzende, dass sein bereits im März vom Gemeinderat mehrheitlich abgestimmter Antrag hinsichtlich der Montessorischule bisher vom Bürgermeister nicht umgesetzt wurde. Dieses Verhalten stieß bei den Diskussionsteilnehmern auf Unverständnis. In Art. 36 der Gemeindeordnung ist festgelegt, dass der Bürgermeister die Beschlüsse des Gemeinderates vollzieht. Nach Ansicht des SPD-Vorsitzenden hat dies der Bürgermeister umzusetzen, gleich welche eigene Meinung er zu diesen Themen hat. Das Verhalten des Bürgermeisters wird sicher nicht unbeantwortet bleiben.

Weitere Gemeindethemen wurden in der Diskussion angesprochen. Gerade in Bezug auf bezahlbaren Wohnraum wird noch ein hoher Bedarf gesehen. Auch hier ist eine alte Forderung der SPD, die Gemeinde solle zusammen mit einer Wohnungsbaugenossenschaft, z. B. des Landkreises Rosenheim, in Verbindung treten und auf gemeindeeigenen Grundstücken Wohnraum errichten lassen. Mögliche Standorte wurden in der Diskussion vorgeschlagen mit dem Grundstück altes Rathaus und die Sommerlandstraße. Es seien jedoch gerade in Bernau auch Grundstücke des Freistaates Bayern vorhanden, die gerade beim bezahlbaren Wohnraum eingesetzt werden könnten. Die SPD wird sich darum bemühen, dass der Gemeinderat einen entsprechenden Beschluss fasst, dass sich der Bürgermeister mit der Immobilienverwaltung des Landes Bayern in Verbindung setzt und Verhandlungen dahingehend aufnimmt.

Teilen