Mit 7 - 10 Stimmen wurde der Antrag des SPD-Fraktionssprechers Alexander Herkner auf Errichtung einer sechsgruppigen Kindertagesstätte für die Betreuung von Kindern im Alter von 1 bis 6 sowie von Schulkindern von Bernauer Liste, Grüne und ÜWG abgelehnt. Der Fraktionssprecher hatte zuvor seinen Antrag begründet. Anstatt im TSV-Sportheim eine dreigruppige Einrichtung zu schaffen, zuvor war sehr deutlich signalisiert worden dass eine Erhöhung der zweigruppigen auf eine dreiguppige Einrichtung an der Stelle nicht möglich sei, hätte man auf dem alten Sportplatz eine zentrale Lage mit Erweiterungsmöglichkeiten in der Zukunft.
Es sei zu erwarten, dass künftig weniger Kinder in den Gruppen (bisher bis 25 Kinder) betreut werden. Dies sei geschuldet dem erhöhten Betreuungsbedarf für Kinder mit Behinderung oder von Behinderung bedrohter Kinder als auch Kinder nichtdeutschsprachiger Herkunft. Auch bei einem erhöhten Zuzug mit damit verbundenen erhöhten Platzbedarf sei eine flexible Erweiterungsmöglichkeit unabdingbar.
Hinsichtlich des gebetsmühlenartig vorgebrachten Arguments des "Bewegungskindergartens" ist zu erwähnen, dass alle Einrichtungen in Bernau Bewegung in ihrem täglichen Angebot haben. Auch die Umsetzung des Begriffs "Bewegungskindergarten", dies beinhaltet eigentlich eine intensive Einbringung von Übungsleitern, ist abzuwarten.
Alles in Allem hat der Gemeinderat sowohl hinsichtlich einer machbaren Umsetzung als auch der Kosten eine Entscheidung ohne belastbare Vorstellungen getroffen.
Den Fraktionssprecher, der auch seit 2002 als Kindergartenreferent der Gemeinde Bernau tätig ist, ärgert auch die mangelnde Einbindung in die Planung, ein solches Vorgehen hatte er in den vergangenen 15 Jahren nicht erfahren. So hatte er z. B. auch keine Informationen über die Beauftragung an den Planer hinsichtlich einer dreigruppigen Einrichtung.
Das Thema Hortbetreuung, dass an der Stelle gut integriert hätte werden können, war für die ablehenden Fraktionen kein Thema. Offensichtlich sieht man hier den dringenden Bedarf nicht. Auch der Bürgermeister sieht derzeit eine Schaffung von Hortplätzen nicht finanzierbar, seltsamerweise wurde aber vor einigen Wochen dem Gemeinderat ein etwas diffuses Planungspotpouri vogestellt zur Erweitung der Schule, übrigens ebenfalls ohne vorherige Einbindung des Gemeinderates, man hätte hier ohne weiteres in einem Ortstermin zusammen mit der Schule und dem Planer die bestehenden Anforderungen koordinieren können.
Eine Hortbetreuung wäre eine hoch qualitative Ergänzug der Betreuungssituation in Bernau und man würde damit zugleich eine Ferienbetreuung schaffen, auch wenn dieser Bedarf auch von den ablehenden Fraktionen wohl nicht als vorhanden gesehen wird.
Für den SPD-Gemeinderat und Kindergartenreferenten sind noch viele Fragen offen, z. B. auch welchen Sinn die Funktion des Kindergartenrefrenten macht wenn dieser bei den entsprechenden Planungsvorhaben nicht eng eingebunden wird.
Nach Ansicht des SPD-Fraktionssprechers wurde wieder einmal die Chance auf eine zukunftsweisende und bedarfsorientierte Kinderbetreuung vertan. Schade!